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Dynamos Luca Herrmann stellt nach erneutem Fiasko die Charakterfrage

Die Talfahrt geht weiter, die Schwarz-Gelben unterliegen dem SC Verl mit 0:1 (0:1) und nutzen die Patzer der Konkurrenz nicht. Den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga können die seit sieben Spielen sieglosen Sachsen endgültig abschreiben.

Dresden.

In Dresden redet keiner mehr von der Relegation und schon gar nicht vom direkten Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Dabei ist beides rein theoretisch sogar noch möglich, doch die 0:1-Niederlage gegen den SC Verl fiel am Samstagnachmittag derart ernüchternd aus, dass das Thema endgültig abgehakt sein sollte. Vielmehr taumelt eine völlig verunsicherte Mannschaft dem Saisonende entgegen, die Krise verschärft sich immer mehr.

Mit der erneuten Niederlage haben die Schwarz-Gelben seit sieben Spielen keinen Sieg mehr eingefahren und seit zwei Monaten zu Hause nicht mehr gewonnen. Am liebsten würden einige Profis das Trauerspiel wohl für beendet erklären. Doch zwei Drittligapartien (in Unterhaching und gegen Duisburg) sowie das Sachsenpokalfinale am 25. Mai gegen den FC Erzgebirge Aue stehen für Dresden noch aus. „Ich glaube, das ist eine Charakterfrage. Ob du schon an Urlaub denkst, oder dir drei Spiele den Arsch aufreißt, weil du in einem geilen Stadion in einer geilen Liga spielst“, sagte Mittelfeldspieler Luca Herrmann und fügte an: „Da muss sich jeder selbst an die Nase fassen und gucken, wie viel Charakter er zeigen will.“

Für die 28.325 Zuschauer im Rudolf-Harbig-Stadion war das letzte Fünkchen Hoffnung bereits nach dem Siegtreffer der Gäste durch den ehemaligen Zwickauer Lars Lokotsch (21. Minute) erloschen: „Dritte Liga, das tut weh, scheißegal SGD“, sangen die schwarz-gelben Anhänger im Fanblock mit Galgenhumor. Am Ende des Spiels, in dem sie ihre Mannschaft immer wieder nach vorn getrieben hatten, pfiffen sie erstaunlich kurz, aber heftig: Luca Herrmann konnte sich für die erneut dürftige Vorstellung nur entschuldigen: „Es tut mir persönlich leid für alle, die hierhergekommen sind wieder Stimmung gemacht haben. Das war in meinen Augen eine Katastrophe.“

Totale Verunsicherung und ein altes Übel

Das Spiel lief so, wie zuletzt viele Partien der Sachsen. Die Dresdner begannen drangvoll und hatten ihre beste Chance durch Tom Zimmerschied (17.). Eine Flanke verlängerte Stefan Kutschke auf den zweiten Pfosten, doch der Kopfball des Ex-Hallensers landete nur am Aluminium. Dann passierte das fast schon Normale: beim ersten wirklich gefährlichen Angriff der Gäste klingelte es im Kasten der Elbestädter. Die Flanke von Yari Otto flog genau auf den Kopf des völlig blank stehenden Lokotsch, der sich die Ecke aussuchen konnte. Dynamos Verteidiger Jonathan Meier, der für den gelbgesperrten Kyu-Hyun Park spielte, träumte zwei Meter entfernt vor sich hin. Ein beschissenes Gegentor, wie gefühlt auch schon sehr, sehr häufig in dieser Saison“, ärgert sich Innenverteidiger Jakob Lewald. „Der erste gute Angriff von Verl bringt das 0:1. Das sind die Köpfe erst einmal nach unten gegangen“, sagte SGD-Interimstrainer Heiko Scholz, der zudem von einer „unfassbar bitteren Niederlage“ sprach.

Die totale Verunsicherung, die den Dynamos in den Oberstübchen steckte und in die Beine fuhr, drückte sich auf den Platz durch Fehlabspiele, Rat- und Ideenlosigkeit aus. In der zweiten Hälfte versuchten die Schwarz-Gelben zwar weiter unermüdlich, die Partie noch zu drehen, doch trotz eines Eckenverhältnisses von 14:5 und mehr als doppelt so vielen Torschüssen wie Verl trat ein altes Übel zu Tage: „Es bricht uns immer wieder das Genick, das wir unsere Chancen nicht machen – in jedem Spiel“, sagte Torwart Kevin Broll bei Magentasport nach dem erneuten Fiasko. Das tut sogar doppelt weh, da die Sachsen die Patzer von Regensburg (Niederlage in Freiburg) und Essen (Niederlage in Sandhausen) nicht nutzen konnte.

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