Nach Jahrzehnten des Leerstands ist die Hartmannfabrik saniert. 2025 soll sie erste Anlaufstelle für Gäste werden. Wie es zu der Idee kam und was sich die Innenarchitekten gedacht haben.
Ein emotionaler Moment war es nicht nur für Andrea Pier, kaufmännische Geschäftsführerin der Chemnitz 2025 gGmbH, als sie am Freitag gemeinsam mit Co-Geschäftsführer Stefan Schmidtke einen großen bunten Schlüssel entgegennehmen konnte. Der passt symbolisch ins Schloss der Hartmannfabrik. Dort bezog ein Teil der Mitarbeiter der gGmbH bereits seine neuen Büros. Ab 2025 soll das Gebäude als Besucher- und Informationszentrum, quasi als Zentrale der Kulturhauptstadt, dienen. Ein Teil des Teams, auch Stefan Schmidtke, wird aber weiterhin in der Schmidtbank-Passage arbeiten. Dass die Hartmannfabrik fertig ist, sei „ein Beleg dafür, dass die Kulturhauptstadt mit Macht kommt und nicht mehr aufzuhalten ist“, sagte Andrea Pier.
Idee kam von Barbara Ludwig
Dass das Gebäude saniert werden konnte, lag in den Händen von Udo Pfeifer mit seiner Firma Nexus Immobilien. Dass nichts vorwärtsging an der Brache habe er jedes Mal bedauert, wenn er daran vorbeikam, sagte der Unternehmer. Sie war durch viele Hände gegangen, die alle am Ende nichts mit ihr anfangen konnten. 2018 nahm Pfeifer Kontakt zum damaligen Eigentümer auf und konnte das Objekt kaufen. Seine Idee damals: Es sollte ein Co-Working-Space oder ein Verwaltungsobjekt werden. Einmal, berichtete Pfeifer in seiner Rede zur Eröffnung, habe er einen Termin bei der damaligen Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig gehabt. Sie fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, wenn Chemnitz Kulturhauptstadt wird, die Hartmannfabrik als Zentrale dafür herzurichten. Er habe darüber nachgedacht und erst einmal das Bewerbungsbuch gelesen. „Dann war ich schwer begeistert“, so Pfeifer.
Die Sanierung erfolgte als Public Privat Partnership. Rund 10,5 Millionen Euro habe das Projekt gekostet, rund eine Million Euro Fördermittel flossen vom Land, vom Bund und der Stadt Chemnitz. Normalerweise hat Pfeifers Firma Logistik-Immobilien und zu einem kleinen Teil Verwaltungsflächen im Portfolio. So ein Denkmal-Mammutprojekt gehört dort nicht zum Alltag. So verlief die Sanierung auch nicht ohne unangenehme Überraschungen, berichtete Pfeifer. Das Dach nicht mehr zu retten. Aber auch der Fußboden – das einzige am ganzen Gebäude, das schon einmal saniert worden war – erwies sich als nicht haltbar. Beim Blick darunter zeigten sich „Bauschutt, Löcher und Holz“, so der Unternehmer. Sogar das Fundament musste teilweise erneuert werden. Doch nicht nur auf baulicher Seite stellten sich Hürden in den Weg: „Der Verwaltungsprozess hinter dem Bau war echt gigantisch“, sagte er. Die Stadt Chemnitz ist bis 2029 Mieter. Für die Zeit danach sagt Udo Pfeifer, wäre „ein städtischer Kontext sinnhaft“. Aber er werde sich auch etwas anderes einfallen lassen.