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„Freie Presse“-Podium zur Kulturhauptstadt: Kann Chemnitz cooler werden?

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Wie begeistert man Junge für diese Stadt? Darüber diskutiert die „Freie Presse“ in ihrer nächsten Podiumsdiskussion zur Kulturhauptstadt. Vorab hat die „Freie Presse“ eine 18- und einen 67-Jährigen aus der Stadt getroffen. Wie sehen sie das?

Chemnitz.

Eine Umfrage der Stadt unter Jugendlichen im vergangenen Jahr hatte ergeben, dass viele Junge Chemnitz verlassen wollen. Ob sie je zurückkehren, ist fraglich. Kann das Kulturhauptstadtjahr dem etwas entgegensetzen und die Jungen für Chemnitz begeistern? Und kann die Stadt vom jährlichen „Kosmos“-Festival lernen, bei dem zehntausende Junge die Straßen füllen? Darum geht es bei der nächsten Podiumsdiskussion der „Freien Presse“ zur Kulturhauptstadt. Vorab hat sie bei zwei Chemnitzern nachgefragt, die ehrenamtlich für die Kulturhauptstadt-gGmbH arbeiten: Ricarda Drehwitz, 18 Jahre, Abiturientin – sie gehört zu den Jungen, die die Stadt gern halten möchte. Und Reinhard Oelsner, 67, Rentner – was sagen denn die Älteren, wenn es um die Jungen geht?

Beide mögen ihre Stadt

Beide eint zunächst ein positiver Blick auf ihre Heimatstadt: Parks, Stadtwälder, Theater, Museen, Kinos – unternehmen könne man viel. Aber warum hört man so oft von den Jungen, hier sei nichts los? Ricarda Drehwitz nennt drei Punkte. Erstens: „In Leipzig und Berlin gibt es mehr Kneipen und Klubs, diese Vielfalt wird vermisst.“ Reinhard Oelsner sagt hingegen: „Ich höre oft, dass es mit dem ,Atomino’ hier einen der deutschlandweit bekanntesten Clubs gibt, und es ist auch nicht der einzige. Ich erlebe zudem eine lebendige Kneipenkultur.“ Aber, wendet Ricarda Drehwitz mit dem zweiten Punkt ein: „Wenn was los ist, wissen viele nichts davon.“ Wie kann das sein bei einer internetaffinen Generation und digitalen Veranstaltungskalendern, wundert sich Oelsner. „Das Problem ist, dass man wissen muss, wo man gezielt nach etwas sucht. Das wissen viele nicht“, so Drehwitz.

Steckt dahinter das Problem, welches der jüngeren Generation mitunter nachgesagt wird: alles auf dem Silbertablett serviert bekommen zu wollen? Möglicherweise, räumt Drehwitz ein. „Vielleicht könnte eine von der Stadt speziell entwickelte App helfen, Jugendliche über Veranstaltungen auf dem Laufenden zu halten.“ Vermisst werde drittens auch ein Ort „zum Abhängen. Der Konkordiapark, wo sich die Skater treffen, ist super für draußen. Aber es fehlt ein Raum, wo es für wenig Geld etwas zu essen und trinken gibt, man Tischkicker spielen, Hausaufgaben machen und quatschen kann“, so Drehwitz.

Bei Radwegen herrscht Einigkeit

Bei anderen Punkten, die helfen könnten, Junge zu halten, sind sich Drehwitz und Oelsner schnell einig: durchgängigere Radwege, die man nicht erst suchen muss; besser angepasste Bus- und Bahnanbindungen, auch nachts, wenn man von Veranstaltungen nach Hause will; Unternehmen, die den Work-Life-Balance-Bedürfnissen junger Arbeitssuchenden zumindest ein Stück weit entgegenkommen; und die Bekämpfung von Kriminalität in der Stadt, beide – Drehwitz und Oelsner – sehen den Schwerpunkt bei der Ausländerkriminalität.

Vom Projekt der Kulturhauptstadt sind beide begeistert, sie erhoffen sich viele Veranstaltungen, viele Gäste und als Langzeitwirkung, dass Chemnitz für Jüngere cooler wird. Drehwitz sieht dabei einen Knackpunkt bei der Möglichkeit zur Mitsprache. „Derzeit haben viele Jugendliche eher das Gefühl, alles übergestülpt zu bekommen.“ Im „Team Generation“ aber – der Arbeitsgruppe der Kulturhauptstadt-gGmbH, in der sie mitmacht – werde jungen Menschen beigebracht, wie sie beispielsweise Veranstaltungen selbst organisieren können. Würden solche Angebote ausgebaut und bekannter gemacht, würden da viel mehr Junge mitmachen, glaubt Drehwitz.

Dass sich die Stadt noch mehr bemüht, die Jungen zu halten oder zurückzugewinnen, ist Oelsner wichtig, denn: „Auch die Älteren wollen nicht, dass ihre Stadt vergreist.“ Deshalb finde er gut, dass es Diskussionsrunden zum Thema gibt. „Und zehnmal das ,Kosmos’-Festival im Jahr, das wäre das Optimum“, sagt Oelsner und lacht. (kl)

Die Podiumsdiskussion der „Freien Presse“ zum Thema „Kulturhauptstadt: Juckt das die Jungen?“ mit Vertretern von Stadtverwaltung, Kulturhauptstadt-gGmbH und „Kosmos“-Festival findet am 21. Mai, 18 Uhr, im „Atomino“ statt. Zu hören ist auch die Band „Baumarkt“. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten unter:
freiepresse.de/podiumsdiskussion

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